Beratung nach Organtransplantation

Was ist eigentlich eine Organtransplantation?

Wenn ein Organ seine Funktion verliert, ist eine Organtransplantation oft der einzige Ausweg. Dieser Funktionsverlust kann verschiedene Gründe haben. Hierzu zählen Krankheiten wie Bluthochdruck oder Diabetes, aber auch Schädigungen durch Missbrauch von Substanzen wie Alkohol. Die Organe, die in Deutschland am häufigsten transplantiert werden, sind die Nieren und die Leber. Der Erhalt eines Spenderorgans beeinflusst das Leben nachhaltig. In erster Linie gilt es zu verhindern, dass der eigene Körper das Spenderorgan wieder abstößt.

Was hat das Immunsystem damit zu tun?

Bei einer Abstoßungsreaktion erkennt das eigene Immunsystem das gespendete Organ als fremd und setzt die Immunabwehr in Gang. Dabei werden körpereigene Immunzellen aktiviert, die das Spenderorgan zerstören können. Insbesondere kurz nach Erhalt eines Spenderorgans ist deshalb eine engmaschige Überwachung nötig. Um das Spenderorgan vor der eigenen Immunabwehr zu schützen, müssen sogenannte Immunsuppressiva eingenommen werden. Das sind Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Die Einnahme von Immunsuppressiva beginnt bereits vor der Transplantation und muss ein Leben lang fortgeführt werden.

Welche Schwierigkeiten treten bei Immunsuppressiva auf?

Die regelmäßige und gewissenhafte Einnahme von Immunsuppressiva schützt das Spenderorgan. Immunsuppressiva müssen nach strengen Vorschriften eingenommen werden, zum Beispiel mehrfach am Tag zu festgelegten Zeiten. Das erfordert ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Wenn noch weitere Medikamente gegen andere Krankheiten eingenommen werden, kann es schwierig sein, den Überblick zu behalten.

Zudem lösen Immunsuppressiva oft Neben- oder Wechselwirkungen aus. Hierbei ist vor allem die erhöhte Infektanfälligkeit durch die absichtliche Unterdrückung des Immunsystems zu nennen.

Immunsuppressiva müssen konstant wirksam sein. Viele Medikamenten können durch Wechselwirkungen diese Wirksamkeit beeinflussen. Deshalb ist es besonders wichtig, die Verträglichkeit aller Ihrer Medikamente überprüfen zu lassen und die Einnahme zu optimieren.

So kann Ihre Apotheke Sie hierbei unterstützen!

Sie haben den Anspruch, individuell zu Ihren Medikamenten betreut zu werden, insbesondere im Hinblick auf die Besonderheiten Ihrer immunsuppressiven Therapie und der vorangegangenen Organtransplantation. In Ihrer Vor-Ort-Apotheke können Sie Ihren Medikationsplan auf Unverträglichkeiten überprüfen lassen und mit speziell fortgebildeten Apothekern und Apothekerinnen über alle eingenommenen Präparate sprechen. Sie werden intensiv bezüglich der Anwendung beraten und erhalten einen aktualisierten Medikationsplan:

Pharmazeutische Dienstleistung „Beratung nach Organtransplantation“

Wann und wie häufig können Sie diese Dienstleistung erhalten?

Voraussetzung für den Erhalt dieser Dienstleistung ist, dass Sie im letzten halben Jahr eine Organtransplantation hatten und Medikamente, die Ihr Immunsystem unterdrücken („Immunsuppressiva“) einnehmen.

©iStock | Anastasiia Kurman

Wie läuft die Dienstleistung ab?

Für diese Dienstleistung sollten Sie zwei Gesprächstermine an getrennten Tagen einplanen. Zunächst planen Sie mit Ihrer Apotheke einen Termin zum Erstgespräch. Zu diesem nehmen Sie Ihren Medikationsplan und, falls griffbereit, weitere relevante Dokumente wie Laborwerte und Arztbriefe mit. Außerdem bringen Sie alle Ihre Medikamente mit. Hierzu zählen auch selbst gekaufte Medikamente, pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel. Bei Medikamenten, die Sie im Kühlschrank lagern, bringen Sie bitte nur die Verpackung mit und lassen Sie das kühlpflichtige Medikament selbst zuhause. Bei großen oder sperrigen Inhalationsgeräten reicht die Verpackung ebenfalls aus.

Bei diesem Erstgespräch wird mit Ihnen ausführlich über alle Ihre Medikamente und deren Anwendung gesprochen. Besonders intensiv wird dabei auf die Besonderheiten Ihrer Immunsuppressiva eingegangen. Sie können Ihre Bedenken zu bestimmten Medikamenten äußern und offen über aktuellen Beschwerden sprechen. Teilen Sie bei selbst gekauften Medikamenten auch mit, was Sie mit der Einnahme erreichen wollen, z.B. weniger Schmerzen zu haben. Relevant ist auch, wie Ihre Lebensumstände sind und Ihr Lebensstil ist. Sind Sie zum Beispiel schwanger oder rauchen Sie?

Diese einmal erhobenen Daten wertet die Apothekerin oder der Apotheker im Anschluss aus. Bei diesem Prozess sind Sie nicht vor Ort dabei. Die Apothekerin oder der Apotheker überprüft, ob alles gut zusammenpasst und was für Sie bei Ihren Medikamenten noch optimiert werden kann. Der Schwerpunkt dieser Prüfung liegt hierbei auf Ihren Immunsuppressiva. Auf dieser Basis wird ein vollständiger und aktueller Medikationsplan erstellt. Bei Bedarf geschieht dies – sofern Sie vorher eingewilligt haben – in enger Zusammenarbeit mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

In einem Zweitgespräch erhalten Sie Ihren Medikationsplan und werden intensiv zu diesem beraten. Auf die Einnahme Ihrer Immunsuppressiva wird dabei besonders eingegangen und Sie erhalten gegebenenfalls einen zusätzlichen Einnahmeplan für diese. Alle Fragen, die Sie zu Ihren Medikamenten haben, können Sie nun stellen.

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Wie profitieren Sie von dieser Dienstleistung?

  • Mehr Übersicht: Durch eine Überprüfung aus dem Blickwinkel der geschulten Apothekerinnen und Apotheker kann mehr Ordnung in Ihre Medikamenteneinnahme gebracht werden. Da die Therapie mit Immunsuppressiva nach einer Organtransplantation ein hohes Maß an Eigenverantwortung voraussetzt, ist es besonders wichtig, Ihre Einnahme zu strukturieren und zu optimieren.
  • Individuelle Beratung: Die Apothekerin oder der Apotheker betrachtet Sie mit einem Überblick über alle verwendeten Medikamente und Präparate und geht individuell auf Ihre Einnahme- und Lebensgewohnheiten ein. Auf dieser Basis bekommen Sie praktische Tipps zur Anwendung.
  • Erkennen und Lösen von Risiken und Nebenwirkungen: Bei der Beratung analysiert die Apothekerin oder der Apotheker Nebenwirkungen und erkennt mögliche Risiken frühzeitig. Da Immunsuppressiva ein höheres Potenzial für unerwünschte Wirkungen und Unverträglichkeiten haben, ist dies besonders wichtig. Oft lassen sich Neben- oder Wechselwirkungen bereits durch Änderungen z. B. des Einnahmezeitpunkts verringern.
  • Aktueller Medikationsplan: Um langfristig von der Dienstleistung zu profitieren, erhalten Sie einen vollständigen, aktuellen und apothekerlich geprüften Medikationsplan mit Fokus auf Ihre Immunsuppressiva. Gegebenenfalls erhalten Sie zusätzlich einen gesonderten Einnahmeplan für diese.
  • Mehr Lebensqualität für Sie!

„Wie gut, dass ich bei Ihnen war und Sie mit meinem Arzt Kontakt aufgenommen haben!“

Florian S. aus Heidelberg

Quellenangaben: